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MEAL-Daten zur Jodversorgung in Deutschland

Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das über die Nahrung aufgenommen werden muss. Sowohl eine zu geringe als auch eine zu hohe Aufnahme von Jod kann mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein.

Aktuelle Aufnahmeschätzungen auf Basis der Gehaltsdaten aus der BfR-MEAL-Studie in Kombination mit Verzehrdaten der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II) zeigen, dass Frauen mit durchschnittlich 99 Mikrogramm pro Tag eine geringere Jodaufnahme aufweisen als Männer mit 115 Mikrogramm pro Tag. Jugendliche (14 - 18 Jahre) weisen mit durchschnittlich 92 Mikrogramm pro Tag eine geringere Jodaufnahme als Erwachsene auf. Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass bei der Zubereitung der Lebensmittel in der MEAL-Studienküche unjodiertes Speisesalz verwendet wurde. Dadurch konnte die Aufnahme aus natürlichen Quellen und industrieller Verwendung getrennt von der Verwendung von Jodsalz im Haushalt betrachtet werden. Jodsalz wird von etwa 84 % der Bevölkerung Deutschlands im Haushalt verwendet. Es wird geschätzt, dass Frauen und Männer über Jodsalz im Haushalt im Median etwa 18 bzw. 21 Mikrogramm Jod pro Tag zusätzlich aufnehmen (BfR, 2021). Bei Verwendung von Jodsalz im Haushalt ergäbe sich demzufolge eine höhere mediane Jodaufnahme von 117 Mikrogramm pro Tag für Frauen und 136 Mikrogramm pro Tag für Männer, die aber immer noch unterhalb der Zufuhrempfehlungen liegen. Auch zeigen die Berechnungen, dass ein relevanter Anteil der Männer und Frauen Jodzufuhren unterhalb des mittleren geschätzten Bedarfs aufweist.   

Bezogen auf hohe Jodaufnahmen sind gemäß der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für Erwachsene auch bei einer langfristigen Aufnahme von bis zu 600 Mikrogramm Jod pro Tag keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten (SCF, 2002). Da in Deutschland ein Jodmangel bis in die 1980er Jahre weit verbreitet war, ist vor allem bei älteren Menschen noch mit funktionellen Autonomien der Schilddrüse zu rechnen. Diese Menschen können eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Jod aufweisen und bei übermäßiger (exzessiver) Jodzufuhr möglicherweise eine Überfunktion der Schilddrüse entwickeln. Daher wurde in Deutschland für Erwachsene eine maximal tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 500 Mikrogramm Jod pro Tag festgelegt. Lediglich bei zwei von 13.926 Teilnehmenden der NVS II (0,014 %) wurden tägliche Jod-Aufnahme­mengen von über 500 Mikrogramm geschätzt.

Die BfR-MEAL-Studie untersuchte alle 356 Lebensmittel der MEAL-Lebensmittelliste auf Jod. Basierend auf der NVS II, deckt die MEAL-Lebensmittelliste mindestens 90 % des durchschnittlichen Lebensmittelverzehrs der Bevölkerung Deutschlands ab. Für die Untersuchung auf Jod wurden insgesamt 840 Poolproben aus jeweils 15 bis 20 Einzellebensmitteln gebildet. Die Poolproben repräsentieren die Kombinationen verschiedener Einkaufsregionen (National, Ost, Süd, West, Nord), Einkaufszeitpunkte (nicht-saisonal, verschiedene Saisons) und Erzeugungsarten (unspezifisch, biologisch, konventionell). Die 356 Lebensmittel wurden 19 Lebensmittelgruppen zugeordnet. Für eine Schätzung der mittleren Jod-Exposition der Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland wurden die im Rahmen der BfR-MEAL-Studie analysierten Jodkonzentrationen in verschiedenen Lebensmittelgruppen mit Verzehrdaten von 13.926 Studienteilnehmenden der NVS II verrechnet. Milch und Milchprodukte sowie Jod aus Jodsalz, insbesondere aus verarbeiteten Lebensmitteln, leisten relevante Beiträge zur Jodversorgung der deutschen Bevölkerung.

Insgesamt zeigt sich auf Basis der MEAL-Daten in Kombination mit der NVS II, dass die Jodaufnahme der deutschen Bevölkerung nicht ausreichend ist, um eine adäquate Jodversorgung zu gewährleisten. Ein breiterer Verwendungsgrad von Jodsalz sollte daher angestrebt werden, insbesondere bei handwerklich und industriell hergestellten Lebensmitteln.

Weitere Informationen finden Sie in der Stellungnahme des BfR vom 09.02.2021: www.bfr.bund.de/cm/343/ruecklaeufige-jodzufuhr-in-der-bevoelkerung-modellszenarien-zur-verbesserung-der-jodaufnahme.pdf

 

SCF (2002). Opinion of the Scientific Committee on Food on the Tolerable Upper Intake Level of Iodine:https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/efsa_rep/blobserver_assets/ndatolerableuil.pdf

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